S34 wird nicht in der geplanten Form umgesetzt

Die S34 ist ein seit Jahrzehnten geplantes Straßenprojekt in Niederösterreich. Es verläuft durch ein Gebiet mit sehr hochwertigen, landwirtschaftlich genutzten Böden und würde viele dieser Flächen langfristig versiegeln. Zudem wurde vom Rechnungshof mehrmals kritisiert, dass im Bundesstraßengesetz Straßen mit überwiegend regionaler Bedeutung geführt werden, die nicht vom Bund umzusetzen wären. Aus diesen Gründen wird das Projekt S34 in der geplanten Form nicht weiterverfolgt, das Klimaschutzministerium wird gemeinsam mit dem Land Niederösterreich rasch bessere Alternativen erarbeiten.

bmk.gv.at/klimacheck-ASFINAG-bauprogramm

Ein Neu-Anfang für die S34 ist auch ein Neu-Anfang für uns. Deshalb gestalten wir unseren Webauftritt neu. So sind wir bestens vorbereitet um ein mögliches UVP-Verfahren zu begleiten und euch zu informieren. Die alten Inhalte sind weiterhin unter Archiv zu finden.

Naturschutzverfahren abgeschlossen und S34 genehmigt

Mit 12. März 2021 wurde vom Land NÖ das Naturschutzverfahren abgeschlossen und der Bau der S34 per Bescheid genehmigt.

Die Einwende gegen die Umwelt- und Naturzerstörung durch die S34 wurden vom Tisch gewischt, entweder wurden sie als „nicht erheblich“ eingestuft, oder man hat erklärt, im Naturschutzverfahen nicht zuständig zu sein für:

  • Absenken des Grundwasserspiegels für die S34
  • Bodenverbrauch durch Versiegelung
  • Gefährdung der geschützten Arten Wachtelkönig, Krebs und Feldhamster
  • Einleiten von Gummiabrieb in Traisen und Pielach

Die Antworten der Behörde und des Landes NÖ zu den Einwendungen lesen sich teilweise richtig zynisch, manchmal absurd. Etwa wenn das Problem des Bodenverbrauches im Rahmen der Verhandlung gering geschätzt und erklärt wird, dass man Boden nicht verbrauchen kann. „Flächenverbrauch“ wurde fortan in den Wortmeldungen der Projektgegner im Protokoll unter Anführungszeichen gesezt und nicht weiter behandelt….

Der Bescheid ist nicht mehr auf den Seiten des Landes NÖ zu finden.

Verkehrsstudie von Univ.-Prof. Hermann Knoflacher

Bereits im Jahre 1987 hat Univ.-Prof. Dr. Hermann Knoflacher eine Verkehrsstudie für die Region erstellt – beauftragt von der Niederösterreichischen Landesregierung und den ÖBB. Darin erteilt er dem Projekt S34 eine klare Absage (Schlusssatz daraus: „Aufgrund der Analyse ist nachweisbar, dass das Projekt nicht der Verkehrslösung dient, sondern dem bequemen und raschen Bau im Grünland ohne Rücksicht auf Folgewirkungen, verkehrliche Konsequenzen auf andere Verkehrsträger und ohne Rücksicht auf die betroffenen Gemeinden in der Folge dieses Projektes“).

Selbstverständlich wissen alle Betroffenen, wie sehr das stets steigende Verkehrsaufkommen an der B20 die Lebensqualität beeinträchtigt. Die Lösung lautet jedoch nicht, weitere nicht finanzierbare Straßenprojekte aus den 1980er Jahren aufleben zu lassen. Die Schulden der Errichtungsfirma ASFINAG stiegen bereits 2010 um 1 Milliarde Euro (das ist Steuergeld!); der Schuldenstand beträgt derzeit etwa 11,3 Milliarden.

Zitat aus dem Gutachten Knoflacher: „Da die bestehende B20 auch in Zukunft für den LKW-Verkehr nicht gesperrt werden kann, weil sich entlang der B20 im zu entlastenden Abschnitt wichtige Betriebe befinden, wird es aufgrund der LKW-Maut auf ASFINAG-Strecken zu keiner Entlastung vom LKW-Verkehr auf der Bestandsstrecke kommen können“.  Darüber hinaus werden Pendler, die aus dem Süden kommen, weiterhin auf der B20 nach und von St. Pölten fahren, da sie sonst einen Umweg von mindestens 10 km pro Strecke in Kauf nehmen müssten.

Lesen Sie die Studie, entnehmen Sie interessante Details, die bis heute Gültigkeit haben und zum Nachdenken, vor allem aber zum Handeln anregen!

Bild: Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik, TU Wien, CC BY-SA 2.0 at, Link